Bauvorbereitende und baubegleitende Untersuchungen bei der Neugestaltung des Marktplatzes
Projektzeit: 11 Wochen
Fläche: 500 m²
GPS-Koordinaten: 52.942596 N, 12.39821 E
Zeitstellung: Mittelalter Neuzeit
Publikationen
Vom 15.11.2000 bis zum 08.03.2001 wurden die Umgestaltungsmaßnahmen auf dem Marktplatz in Kyritz (1. Bauabschnitt) baubegleitend und bauvorbereitend archäologisch betreut. Die außerhalb der Fläche des mittelalterlich/frühneuzeitlichen Rathausbaues gelegenen Untersuchungsflächen erbrachten dabei nur wenige Befunde, darunter eine urgeschichtliche Grube. Es zeigte sich, dass der Marktplatz bereits vor der Errichtung des Rathauses von mehrfachen Aufhöhungen betroffen war.
Bauvorbereitend wurde der Standort des mittelalterlich/frühneuzeitlichen Rathauses untersucht. Durch die Aufnahme des Gesamtplanums und vor allem über die Entfernung der Verfüllung einiger Kellerabschnitte konnte die Baugeschichte des Rathauses in wesentlichen Teilen erhellt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse sind dabei aber insofern nur als Zwischenergebnisse anzusehen, da der größte Teil der archäologischen Substanz noch unberührt im Boden liegt und auf Grund der bauseitigen Eingriffstiefen der Untersuchung nicht zugänglich war. Dieses Bodenarchiv sollte für spätere Forschungen unbedingt bewahrt werden.
Die Entwicklung des Rathauses konnte in fünf Bauphasen gegliedert werden. Es zeigte sich, dass der mittelalterliche Bau die große Bedeutung der Stadt Kyritz in dieser Zeit widerspiegelt. Das mittelalterliche Rathaus gehörte seinerzeit sicher zu den bedeutendsten Kommunalbauten Brandenburgs. Im Laufe der frühen Neuzeit fanden zahlreiche Umbauten am Rathaus statt. Im Jahre 1674 wurde das Gebäude durch Feuer total zerstört. Die nachfolgenden Bauten zeugen davon, dass die einstige Bedeutung der Stadt und damit ihres wichtigsten architektonischen Zeugnisses verloren gegangen war. Den Endpunkt in der Entwicklung markiert schließlich die Aufgabe des mittelalterlichen Standortes und die Eingliederung des neuen Rathauses in die Häuserzeile auf der Südseite des Marktplatzes.
Das bei der Untersuchung geborgene Fundmaterial ist von großer, teilweise überregionaler Bedeutung. Wichtigstes Fundstück ist ein fragmentierter, aber nahezu vollständig erhaltener Kachelofen, der um 1630 errichtet wurde.