Deutsches Mittelalter – 1200 bis 1500 n. Chr.
Im Jahr 1157 gelang dem askanischen Markgrafen Albrecht dem Bären und dem Erzbischof von Magdeburg die endgültige Übernahme der slawischen Landstriche zwischen Elbe und Oder. In ihrem Gefolge kamen neben Adligen auch Bürger, Bauern und Handwerker aus dem Westen des deutschen Reiches nach Brandenburg. Mit Land ausgestattet, gründeten sie Siedlungen, Burgen und Städte. Teilweise wurden die Slawen in diesen sogenannten Landesausbau einbezogen, teilweise existierten deutsche und slawische Siedlungsstrukturen nebeneinander.
Die Niederlassungen von Kaufleuten an slawischen Burgzentren waren nicht selten Keimzellen für spätere Städte. Aber auch neue Städte, insgesamt rund 120, wurden vom ausgehenden 12. bis ins 14. Jahrhundert in Brandenburg gegründet. Vereinzelt mussten diese Städte jedoch wegen ihrer ungünstigen Lage wieder aufgegeben werden, wie das Beispiel der Wüstung „Alte Stadt“ in Freyenstein (Lkr. Ostprignitz-Ruppin) zeigt.
Vor allem bei Bauarbeiten in den Stadtkernen kommen mittelalterliche Funde zu Tage. Doch auch die Ausgrabungen ganzer Dörfer, die für große Projekte wie den Flughafen BER oder im Vorfeld von Braunkohletagebauen verlasst werden mussten, erweitern unser Wissen. Neben den typischen Keramikscherben blieben nicht selten auch Holz- oder Lederobjekte und Gerätschaften aus Knochen erhalten. Ebenso finden sich Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus Metall, Bauhölzer oder Bohlenwege.
Archäologisch erfasste Bebauungsstrukturen und die zugehörigen Funde geben eine Vorstellung vom Leben in der Frühzeit unserer Städte und Dörfer. Sie ermöglichen wie kaum eine andere Quelle Einblicke in jahrhundertelange Traditionen, aber auch in tiefgreifende Veränderungen der Wirtschafts- und Sozialstruktur des Mittelalters.
Quelle: BLDAM, Archäologisches Landesmuseum Brandenburg