Bauvorbereitende und baubegleitende Untersuchungen beim Bau eines Kreisverkehrs
Projektzeit: 3 Monate
Fläche: 550 m²
GPS-Koordinaten: 51.74602 N, 13.945378 E
Zeitstellung: Mittelalter Neuzeit
Den Schwerpunkt der archäologischen Dokumentation bildeten die bereits aus der stadtgeschichtlichen Forschung bekannten Bauten der Stadtbefestigung und des Katharinenhospitals. Von dem Hospital wurden trotz heftigster Zerstörungen durch Leitungstrassen noch relativ umfangreiche Reste angetroffen, die eine einigermaßen verlässliche Rekonstruktion des Bauwerkes ermöglichen. Dies betrifft aber nur den Nordteil des Gebäudes, da die weiter südlich liegenden Teile von der Baumaßnahme nicht betroffen waren. Es konnten zwei Keller nachgewiesen werden, die in zeitlicher Abfolge entstanden. Eine absolutchronologische Einordnung ist auf Grund der großen Störungen schwierig.
Östlich des Hospitals befanden sich zwei Bestattungen, die sehr wahrscheinlich mit dem Hospitalsbetrieb in Verbindung zu bringen sind. In diesem Bereich befanden sich auch die ältesten nachweisbaren Siedlungsspuren innerhalb der Stadtanlage. Es handelt sich um mehrere parallele Gräbchen und einige zwischen ihnen befindliche Pfosten. Diese Befunde datieren in das 13. Jahrhundert, ihre Funktion war nicht endgültig zu klären.
Ebenfalls in das 13. Jahrhundert datiert die Datierung eines Grabens, welcher westlich des Stadtmauerverlaufes nachgewiesen werden konnte und eine Nordwest-Südost-Ausrichtung aufwies. Wahrscheinlich gehört dieser Graben zur Befestigung der Burganlage, die sich nördlich der untersuchten Bereiche befand und die wahrscheinlich den Ausgangspunkt der Stadtentstehung bildete.
Umfangreiche Reste konnten vom Luckauer Tor dokumentiert werden, die eine Rekonstruktion der Baulichkeit in Ansätzen erlauben. Offenbar gab es zwischen zwei mehr oder weniger repräsentativen Türmen, die hinter einander lagen, einen Zwinger, der auf einer Erdbrücke über dem Stadtgraben errichtet wurde. Zum Zwecke des besseren Schutzes des Stadtzuganges wurde der Toranlage nach Westen ein weiterer Graben vorgelegt, welcher mit einer (hölzernern) Brücke auf steinernen Widerlagern überspannt wurde. Der Graben wurde im 17. Jahrhundert aufgegeben.
Der eigentliche Stadtgraben mit einer Breite von etwa zwölf Metern bei einer Tiefe von etwa 4,50 m unter der heutigen Geländeoberkante wurde im 14. Jahrhundert, wohl zeitgleich mit der Stadtbefestigung, angelegt und im frühen 19. Jahrhundert verfüllt.