Projektzeitraum: ab September 2015
Fläche: ca. 1350 m²
Koordinaten: 52.44066 N, 13.04810 E
Die Insel zwischen Weißem See, Lehnitz See und Jungfernsees, auf der sich seit dem Mittelalter zunächst eine Fährstelle, später eine Brücke sowie der Hof eines Fährguts befanden, soll baulich neu erschlossen werden. Die erste in den Boden eingreifende und dadurch archäologische Untersuchungen nötig machende Maßnahme ist der Bau eines Doppelhauses auf der Nordspitze der Insel. Die Ausgrabungen fanden im Oktober 2015 statt und dauerten acht Tage.
Bis zum Mittelalter verlief, das konnte festgestellt werden, quer durch das Ausgrabungsgelände die eigentliche südliche Uferlinie der Havel. Im Flussgrund lagen Steinartefakte und Keramikscherben, die auf menschliche Anwesenheit in der mittleren und jüngeren Steinzeit sowie im ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr. hinweisen. In der darüber liegenden Flussgrundschicht findet sich als jüngstes Fundmaterial Keramik aus dem 13. Jahrhundert. Durchzogen wird das Ufergelände von Rinnen, die wahrscheinlich natürlichen Ursprungs sind. Ab dem späten Mittelalter begann das Gelände allmählich zu verlanden und es bildete sich eine muddige Oberfläche heraus. In der frühen Neuzeit wurde es dann erneut überflutet und frischer Sand angeschwemmt.
Im 17. Jahrhundert kam es auf der nördlichen Inselspitze zu den ersten nennenswerten menschlichen Aktivitäten. In die Baufläche ragte eine Mauer hinein, die zu einem im 17. Jahrhundert errichteten Bauwerk gehört hat. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde dann das Ufergelände um bis zu 80 cm mit Erde angefüllt und das Ufer um 25 Meter in die Havel hinein verschoben. Vermutlich sollten hier Bauten entstehen, anders ist diese aufwändige Maßnahme nicht zu erklären. Offensichtlich kam es zu einer Planänderung, denn gebaut hat man nachweislich erst im Jahr 1821, und zwar einen Stall. 1855 wurde er großzügig ausgebaut und zu einem Wirtschaftsgebäude umfunktioniert, das um 1950 abgerissen wurde. Aus der Zeit danach fanden sich Reste einer Kantine, die in den 1960/70er Jahren an das Gutshaus angebaut worden war.
Weitere Untersuchungen, vor allem im mittleren und südlichen Bereich des Areals, wurden in den Jahren 2016 und 2019 durchgeführt.