Slawenzeit – 600 bis 1200 n. Chr.
Seit dem Ende des 7. Jahrhunderts besiedelten verschiedene slawische Stämme aus dem Osten Europas die von den Germanen weitgehend verlassenen Gebiete. Im Havelland waren es die Heveller, die unter anderem eine bedeutende Burg auf der Brandenburger Dominsel bauten. Diese große Befestigungsanlage konnte durch Ausgrabungen auf der heutigen Dominsel in Brandenburg an der Havel nachgewiesen werden. Im Norden der Mark lebten Ukranen und Linonen, im Süden Sprewanen und Lusici.
Neben archäologischen Quellen berichten auch deutsche, böhmische und arabische Chroniken und Urkunden über die Slawen. So wissen wir, dass im Jahr 928/929 die Unterwerfung der slawischen Stämme mit der Eroberung der „Brandenburg“ begann. Nach dem Slawenaufstand von 983 dauerte es jedoch noch mehr als 170 Jahre bis schließlich 1157 das Gebiet der Heveller endgültig Teil des Deutschen Reiches wurde. Es bildete das Kerngebiet der späteren Mark Brandenburg.
Die slawische Bevölkerung lebte in kleinen Siedlungen. Daneben gab es Burgen, die teilweise auch Fürstensitze waren, wie z. B. Lenzen in der Prignitz, und an denen sich das Handwerk hauptsächlich konzentrierte. Besonders Holzverarbeitung, aber auch Knochenschnitzerei, Leder- und Metallverarbeitung sowie Glasproduktion waren hoch entwickelt. Der Fernhandel lag in der Hand arabischer, jüdischer oder deutscher Kaufleute, mit denen das erste Münzgeld nach Brandenburg kam.
Die Slawen verehrten verschiedene Gottheiten in Tempeln und Hainen. In Brandenburg an der Havel gab es zum Beispiel auf dem Marienberg ein Heiligtum des dreiköpfigen Gottes Triglaw. Mit der Gründung der Bistümer Havelberg und Brandenburg in der Mitte des 10. Jahrhunderts gelangte der christliche Glaube erstmals auch nach Brandenburg. Nach der endgültigen Unterwerfung der Slawen kamen viele deutschstämmige Einwanderer ins Land. Aus ihnen und den einheimischen Slawen entwickelte sich die märkische Bevölkerung.
Quelle: BLDAM, Archäologisches Landesmuseum Brandenburg