Baubegleitende Untersuchung
Projektzeit: 7 Tage
Fläche: 110 m²
GPS-Koordinaten: 52.3942 N, 13.0549 E
Im Vorfeld des Neubaus eines Trafo-Gebäudes und der Verlegung zugehöriger Leitungen auf dem Hof der Henning-von-Tresckow-Straße 9-10 wurden mehrere parallel verlaufende Leitungstrassen archäologisch untersucht. Es bestand die Hoffnung, hier Reste von Gebäuden des spätmittelalterlichen Gertraudenhospitals aufzufinden. Der einzige Baubefund war jedoch die südliche Grenzmauer des Hofes der lutherischen Feldprobstei. Verschiedene Erdbefunde ließen sich sowohl der Nutzungszeit als Hof des Hospitals als auch der Hofnutzung der Feldprobstei zuordnen.
Eine große Anzahl von urgeschichtlichen und mittelalterlichen Scherben im Fundmaterial machte deutlich, dass das betroffene Areal auch in neolithischer Zeit und im 13. bis 14. Jh. genutzt wurde. Die Befunde dieser Zeit wurden jedoch komplett in den jüngeren Schichten aufgearbeitet. Auf den umgebenden Flächen muss dementsprechend weiterhin mit tiefer reichenden urgeschichtlichen Befunden gerechnet werden.
Der Hospitalzeit gehörten zwei Schichten an, die als Resultat gärtnerischer Aktivitäten angesehen werden müssen. Die ältere, vermutlich noch mittelalterliche Schicht war wohl Ergebnis eines Bodenaustausches; die jüngere Schicht weist an der Unterkante schmale Pflanzrinnen auf; sie besteht aus humoser, leicht sandhaltiger Gartenerde. Über den Hospitalbefunden lagerte eine weitere Gartenerdeschicht, von der einige größere Gruben hinabreichten. Die zum Schluss als Abfallgruben dienenden Objekte der lutherischen Feldprobstei enthielten viel Fundmaterial des 18. Jh. In einem Fall konnte der Grubeninhalt auf die Zeit zwischen 1740 und 1770 datiert werden. Das Inventar bot einen ansehnlichen Querschnitt durch die materiellen, schwer vergänglichen Haushaltsgegenstände der Potsdamer Feldpröbste in der Mitte des 18. Jh.