Römische Kaiserzeit – 50 v. Chr. bis 375 n. Chr.
Auch wenn das brandenburgische Gebiet mit den dort siedelnden germanischen Stämmen nicht Teil des Römischen Reiches war, so geriet es doch in den Jahrzehnten um die Zeitenwende in das Blickfeld römischer Geschichtsschreibung. Zeitgenössische schriftliche Quellen ergänzen nun zunehmend die archäologischen Hinterlassenschaften und ermöglichen weitere Einblicke in das Leben der Menschen. Auf diese Weise erfahren wir Namen von Stämmen und Persönlichkeiten, lernen Sitten, Gebräuche und Vorstellungswelten kennen. Für unser Gebiet sind die Stämme der Semnonen, Langobarden und Burgunden überliefert. Als wichtigste dieser Quellen, wenn auch nicht unumstritten, gilt Tacitus, der Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. “De origine et situ germanorum”, die berühmte “Germania” verfasste.
Als Kriegsbeute, aber auch als Geschenke, Tauschobjekte oder Sold für Krieger gelangten zahlreiche Gegenstände römischer Herkunft in die germanischen Gebiete. Neben Münzen waren Metallgefäße, Keramik, Schmuck und Trachtbestandteile sowie Waffen begehrt. „Organische“ Waren wie Wein, Obst, Gemüse, Haustiere oder Textilien gehörten sicher auch dazu, lassen sich aber nur schwer nachweisen.
Die germanische Bevölkerung lebte in Wohn-Stall-Häusern. Daneben gab es eingetiefte Grubenhäuser zum Spinnen und Weben sowie kleinere Speicherbauten und zahlreiche Brunnenanlagen. Etwas entfernt von den Siedlungen lagen Wirtschaftsareale, z. B. zur Eisenverhüttung. Dass diese fast schon in einem industriellen Maßstab betrieben wurde, belegen Hunderte von Schmelzöfen, die man z. B. bei Wolkenberg (Lkr. Spree-Neiße) ausgegraben hat.
Bereits im 3. Jahrhundert kommt es zu ersten Wanderbewegungen, die im 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. in der so genannten Völkerwanderungszeit ihren Höhepunkt erreichen.
Quelle: BLDAM, Archäologisches Landesmuseum Brandenburg