Baubegleitende Untersuchung, Errichtung von zwei Wohngebäuden
Projektzeit: 15.-21. Juli 2015
Fläche: 950 m²
Koordinaten: 52.74226 N, 12.58146 E
Zeitstellung: Römische Kaiserzeit Mittelalter Neuzeit
Eine baubegleitende archäologische Untersuchung unterliegt, erst recht wenn eine flächige Ausgrabung nicht möglich ist, i.d.R. einer eingeschränkten Interpretationssicherheit. Befunde, die außerhalb des für den Bau benötigten flächigen Bodenabtrags und anderer Bodeneingriffe liegen, bleiben dem Archäologen, soweit geophysikalische Methoden keine Anwendung finden, verborgen. Lediglich ausschnitthaft ist – so wie hier in den Fundamentgräben – der Blick in die Vergangenheit. Die Deutung der beobachteten Erdbefunde ist darum fehlerbehaftet, manche Frage bleibt offen, während einzelne Interpretationen eher als spekulativ angesehen werden müssen.
Für die hier stattgefundene archäologische Untersuchung bedeutet dies zuerst, dass die aus der Beschreibung des Bodendenkmals, in dessen Bereich das Baugrundstück liegt, bekannten Fakten bis auf einen Punkt im Großen und Ganzen bestätigt wurden: Für das Vorhandensein einer Siedlung aus dem slawischen Mittelalter konnten keine Hinweise gefunden werden. Eventuell war die Fläche auch in den nachfolgenden Jahrhunderten bis in die frühe Neuzeit nicht bebaut, da auch dafür direkte befundmäßige Belege fehlen. Lediglich zwei Brandschichten können dafür sprechen. Es ist jedoch genauso denkbar, dass hier nur Brandschutt (i.d.R. Holzkohle und verbrannter Hüttenlehm) entsorgt wurde. Tatsächlich wurde die Fläche aber über längere Zeit hinweg landwirtschaftlich genutzt. Eine „wirtschaftliche Nutzung“ anderer Art sind die beiden mittelalterlichen Gräben, die gut zu der aus dem 14. Jahrhundert bezeugten Mühle passen könnten.
Die prähistorische Besiedlung schlägt sich ein einer Reihe von Gruben und diversen Keramikscherben aus der römischen Kaiserzeit nieder. Obwohl Hausbefunde auch für diese Zeit fehlen, scheint es möglich, dass sich diese in den nicht untersuchten Arealen verbergen.