Bauvorbereitende Untersuchung
Projektzeit: 13. April bis 7. Mai 2015
Fläche: 120 m²
Koordinaten: 52.39496 N, 13.05032 E
Zeitstellung: Bronzezeit Römische Kaiserzeit Mittelalter Neuzeit
Auf dem relativ kleinen Ausgrabungsareal konzentrierten sich erstaunlich viele Befunde und Funde aus den unterschiedlichsten Zeitepochen. Am ältesten sind Feuersteinartefakte aus der mittleren und jüngeren Steinzeit. Mit diesen war auch nahe am Havelufer zu rechnen. Auch gab es berechtige Hoffnungen, auf Reste anderer ur- und frühgeschichtlichen Epochen zu stoßen, die sich dann mit der Entdeckung gleich zweier neuer Fundplätze, eines spätbronzezeitlichen und eines frühkaiserzeitlichen, erfüllten. In die Bronzezeit gehören Speichergruben, eine Kalksumpfgrube und Pfostenstellen, in die frühe Kaiserzeit ein Grubenhaus. In ihm fanden sich Abfälle der Geweihbearbeitung, vermutlich der Kammproduktion. Es wurde offenbar als Werkstatt genutzt.

Die gefundene mittelalterliche Keramik belegt Aktivitäten auf dem Kietzgelände spätestens um 1300, ein Zusammenhang mit der auf dem Stadtschlossareal gefundenen Wasserburg, gebaut um 1320, scheint wahrscheinlich zu sein. Zwei gefundene Netzsenker weisen auf die Hauptbeschäftigung der Kietzer, den Fischfang hin. Auch ein frühneuzeitlicher Holzkastenbrunnen gehört in die Zeit der Kietzsiedlung.
Im Zuge der in den 1720er Jahren vorgenommen Stadterweiterung unter Friedrich Wilhelm I. wurde auf dem Gelände Sand gewonnen, dafür sprechen die gefundenen großen diffusen Gruben. 1722 wurde der Kietz nach Potsdam eingemeindet. Die Befunde aus dieser Zeit werden von einer Planierung abgedeckt, die die Neugestaltung der Straße ab 1770 markiert. Die Wohnbebauung aus dieser Zeit ist bis heute erhalten. Im Hof der Kietzstraße 21 fanden sich aus dieser Zeit Pflanzgruben im vorderen und Abfallgruben im hinteren Bereich. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand auf dem Hof ein Wirtschaftsbau, der einmal erneuert wurde. Eine zweite Planierschicht deckt alle Baubefunde ab. Aus der Zeit danach fanden sich die Reste eines Schuppens, eventuell eines weiteren sowie zwei Abfallgruben.