Gespeichert von Kay am Di., 07/06/2021 - 07:32
Bauvorbereitende und baubegleitende Untersuchungen im Zusammenhang mit der Neubebauung der Grundstücke Humboldtstraße 1-6 und Brauerstraße 1-3
Projektbeginn: Mai 2012
Fläche: ca. 6.200 m2
GPS-Koordinaten: 52.39507 N, 13.06222 E
Zeitstellung: Jungsteinzeit Slawenzeit Mittelalter Neuzeit
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Die Ausgrabung umfasste mehrere Grundstücke, deren Neubebauung zum Teil im „historischen Gewand“ erfolgt. Prominentestes Bauwerk wird das Museum Barberini in der äußeren Gestalt des „Palastes Barberini“ aus dem Jahr 1771 sein. Die Ausgrabung ergab eine Vielzahl an neuen Befunden vom Neolithikum bis in die jüngste Vergangenheit. Nur stichpunktartig kann hier in Kürze auf die „Highlights“ hingewiesen werden: Mehrere Bestattungen aus der Steinzeit, auch mit aufwändigen Gefäßbeigaben ruhten in der Erde unter dem Erker des Palastes Barberini. Von einer Siedlung der frühen Slawen zeugten mehrere Hausbefunde. 200 Jahre später nutzen die Slawen die Fläche als Gräberfeld. Einige Körpergräber in hölzernen Einbauten blieben in den wenigen nicht unterkellerten Flächen noch erhalten. Die Zeit der Stadtgründung Potsdams um 1200 markierte eine Uferbefestigung mit integriertem Steg. Versunken in den Ufersedimenten wurden Fragmente von insgesamt drei mittelalterlichen Holzbooten aufgefunden, dazu ein komplett erhaltener Einbaum von vier Metern Länge. Zahlreiche hölzerne Uferbefestigungen des Mittelalters und der Neuzeit führten die massive Verlagerung des Havelufers in Richtung Süden vor Augen. Besonders berührend waren Funde aus den Tagen der Bombardierung Potsdams im April 1945: In den Kellern der einstigen Hotels und Gaststätten an der Havel konnten Reste der zerstörten und verbrannten Innenausstattung gefunden werden – im Palast Barberini blieben sogar zwei Fundstücke der dort eingelagerten Sammlung des Potsdam Museums zurück: Ein 3500 Jahre altes Bronzebeil und ein Parfumfläschchen, wahrscheinlich ein Geschenk an Friedrich den Großen.