Baubegleitende Untersuchungen
Projektzeitraum: Mai bis September 2016
Fläche: 270 m²
Koordinaten: N 52.43791, E 13.05134
Zeitstellung: Jungsteinzeit, frühere Bronzezeit
Bei einer in drei kurzen und intensiven Teileinsätzen im Mai und September 2016 durchgeführten baubegleitenden archäologischen Rettungsgrabung wurden Funde und Befunde aus drei urgeschichtlichen Besiedlungsphasen angetroffen. Sie sind der jungsteinzeitlichen mittleren östlichen Trichterbecherkultur um 3400 v. Chr., der spätjungsteinzeitlichen Schönfelder Kultur um 2400 v. Chr. und der frühbronzezeitlichen jüngeren Aunjetitzer Kultur um 1900 v. Chr. zuzuordnen.
Unter den 90 untersuchten und dokumentierten urgeschichtlichen Befunden sind elf kleine jungsteinzeitliche Gruben, acht große frühbronzezeitliche zylindrische Speichergruben und mindestens 25 jungsteinzeitliche und frühbronzezeitliche Pfostengruben sowie viele nicht sicher bestimmbare Objekte.
Die Mehrheit des Fundmaterials wurde bei Abtragung der über dem Horizont der Gruben liegenden, durch jüngere Auflagerungen und Aufschüttungen bedeckten urgeschichtlichen Kulturschicht gewonnen.
Von besonderem Interesse sind (in Verbindung mit den benachbarten Grabungsplätzen) die Funde und Befunde der bisher von der Forschung noch wenig herausgearbeiteten östlichen, havelländischen, späten Regionalausprägung der sonst fast ausschließlich im nördlichen Sachsen-Anhalt vorkommenden Schönfelder Kultur, die hier in einem relativ unvermischten Komplex vorzuliegen scheinen. Insofern sind die überwiegend noch im Boden verbliebenen Reste dieser Siedlung, darunter mindestens ein Pfostenhausgrundriss, möglicherweise für die zukünftige Forschung von besonderem Wert.